Sharp PW-E510 Operation Manual page 42

Duden-oxford
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4. Stilistische Angaben, regionale bzw. zeitliche Zuordnung sowie
Zugehörigkeit zu Fach- und Sondersprachen
a) Stilistische Angaben
Es unterliegt dem individuellen Sprachgefühl, in welcher Qualität Wörter wie
»Scheiße«, »blöd«, »Dreckspatz«, »saukalt«, »affengeil« oder »beölen«
wahrgenommen werden. Was manchen Benutzern normalsprachlich – weil dem
eigenen vertrauten Lebens- und Sprachalltag entstammend – erscheint, ist für
andere schon »ugs.« (= umgangssprachlich), ja gar »derb« oder sogar »vulg.« =
vulgär. Ähnlich verhält es sich mit Bewertungen wie »geh.« (= gehoben) oder
»fachspr.« (= fachsprachlich).
Angaben zum Sprachstil, zur Sprachebene, sind immer wertend und damit oft
subjektiv. Dies gilt bis zu einem gewissen Grad auch für dieses Wörterbuch,
obgleich es sich auf eine Fülle statistisch ausgewerteten Materials berufen kann
und so mit empirisch abgesicherten Daten die Ebene der rein subjektiven
Bewertung hinter sich lässt.
Im Stichwortartikel folgen die stilistischen Angaben in runden Klammern auf die
etymologischen Hinweise (falls vorhanden) bzw. direkt auf die grammatikalischen
Informationen oder, wo sie sich nur auf eine Bedeutungskategorie beziehen,
unmittelbar hinter der halbfetten arabischen Ziffer; auch idiomatische Wendungen
werden ggf. entsprechend markiert:
Antlitz, das; -es, -e <Pl. selten> [mhd. antlitze, ahd. antlizzi ...] (geh.)
Emporkömmling, der; -s, -e (abwertend) ...
Affe, der; -n, -n [...]: 1. ( zu einer Unterordnung der Herrentiere gehörendes )
Säugetier ... 2. (derb) a) dummer Kerl ...
Hemd, das; -[e]s, -en [...]: 1. a) ... b) ... ; R mach dir nicht ins Hemd (salopp; ...)
...
Normalsprachliche Wörter werden nicht besonders gekennzeichnet. Sie bilden im
Sinne der oben angedeuteten Wertungsskala den statistischen Durchschnitt und
haben vor allem den bei weitem größten Anteil am Gesamtwortschatz. Oberhalb
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dieser Schicht ist eine Ausdrucksweise angesiedelt, die mit gewissen
überdurchschnittlichen Kenntnissen bzw. einer höheren als der durchschnittlichen
Bildung zusammenhängt. Sie wird oft mit »bildungsspr.« (= bildungssprachlich)
markiert. Es handelt sich dabei meist um Fremdwörter, die weder einer
Fachsprache noch der Umgangssprache angehören, etwa Affront, homogen oder
explizit.
Daran angrenzend trifft man auf Wörter, wie sie bei feierlichen Anlässen und
gelegentlich in der Literatur verwendet werden. Diese gehobene (»geh.«)
Ausdrucksweise, zu der Wörter wie Antlitz, sich befleißigen oder emporlodern
gehören, wirkt im sprachlichen Alltag mitunter übertrieben, zumindest feierlich.
Verwandt damit sind veraltete Wörter, wie sie eigentlich nur noch in literarischen
Texten vorkommen, wie Aar, beglänzen oder Odem. Diese werden mit »dichter.«
(= dichterisch) markiert.
»Unterhalb« dieses angenommenen sprachlichen Durchschnitts trifft man auf eine
größere Vielfalt an Stilebenen. Die mit der Abkürzung »ugs.« markierte
»Umgangssprache« ist der Sprachstil, wie man ihn im alltäglichen »Umgang«
zwischen den Menschen – vor allem – hört bzw. dort liest, wo individuelle
Abweichungen von der Norm der Hochsprache üblich sind, etwa in persönlichen
Briefen und mittlerweile auch in Fax- und E-Mail-Texten. Umgangssprachliche
Ausdrücke dieser Art sind z. B. flitzen, gewieft oder mailen.
Die rasante Entwicklung auf dem Gebiet der Massenmedien während der letzten
fünfzehn Jahre hat unsere Gesellschaft auf den Weg zu einer
Multimediagesellschaft gebracht, die prägend in den täglichen Umgang der
Menschen miteinander eingreift und damit auch auf die »Umgangssprache«
ausstrahlt. Stellvertretend dafür sei das Präfix Mega- genannt, dessen
ursprüngliche Bedeutung als Maßbezeichnung für eine Million , wie in Megavolt
oder Megabyte, erweitert wurde zur Funktion eines Steigerungselements wie in
Megahit oder Megastar.
So gesehen, beginnt die Markierung »ugs.« zunehmend die negative Aura zu
verlieren, die ihr traditionell in Wörterbüchern anhaftet. Sie beschreibt eher einen
Umgang mit der Sprache, der zwar von der Sprachnorm abweicht, jedoch eine
hohe Frequenz wie auch eine breite Akzeptanz aufweist.

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